Hallo, ich bin Anton (nicht der aus Tirol, sondern der von Pünktchen) und ich möchte Euch meine Geschichte erzählen. Und vor allem möchte ich Euch mitteilen, wie ich meine Dosenöffnerin gefunden habe.

Ich wurde von netten Leuten aus einem Müllcontainer in Oberhausen gefischt. Da hatte mich ein gemeiner Kerl einfach in meinem Tragekorb reingeschmissen.

Dann wurde ich bei einer Pflegefamilie untergebracht. Da konnte ich mich nicht richtig einleben, obwohl die Dosis sehr nett zu mir waren. Aber die hatten noch drei andere Katzen und die haben mich immer geärgert. Ich kann mich halt nicht so durchsetzten und ziehe mich lieber zurück, wenn andere Katzen oder Menschen auf mich zukommen. Daher haben alle anderen mich nur kurz angeschaut und sind wieder gegangen. Die wissen gar nicht, was die da verpasst haben....

Eines Tages aber – es war im Januar 99 – kam eine junge Frau zu mir in das kleine Zimmer. Ich hatte mich wie immer unterm Tisch in der hintersten Ecke versteckt...

Die Frau ist ohne Zögern unter den Tisch gekrochen. Plötzlich tauchte eine riesiger Kopf vor mir auf und hat mich angeschaut und sofort gelächelt und mit mir gesprochen. Ich habe mich ganz fürchterlich erschreckt. Dann weiß ich noch, dass sie vorsichtig die Hand ausgestreckt hat und mich daran schnüffeln ließ. Die Hand roch so gut, dass ich mich direkt daran gerieben habe.

Dann hat sie plötzlich die Hand weggenommen und ist wieder unter dem Tisch hervorgekrochen. Ich dachte: "Okay, das war’s jetzt! Jetzt geht sie auch wieder weg und lässt mich alleine mit den vielen Katzen!" Aber so war es nicht, sie blieb auf dem Boden sitzen und streckte immer mal wieder die Hand hin. Nach einiger Zeit habe ich gedacht, dass ich sie mir doch mal genauer angucken muß und bin Stück für Stück unter dem Tisch hervorgekrochen und habe mich an sie geschmiegt.

Die Frau sagte, dass sie mich mit nach Hause nehmen würde und mir ein neues Zuhause geben würde. Dann verließ sie das Zimmer und ich habe zwei Wochen nichts von ihr gesehen. Ich befürchtete, sie hätte mich schon vergessen, aber nach zwei Wochen wurde ich in eine Transportkiste gesteckt – dass hat mir furchtbare Angst gemacht und ich fing an zu zittern – und dann in ein großes brummendes Teil verfrachtet, dass sich ziemlich schnell durch die Gegend bewegt. Ich glaube, Ihr nennt so was Auto...

Nach ungefähr 10 Minuten (es kam mir vor wie 10 Stunden) hielt das Gefährt an und ich wurde aus dem Ding rausgeholt und in ein fremdes Haus gebracht.

Ich wurde noch ängstlicher und jammerte ganz furchtbar. Alles war so fremd, es roch so komisch und ich wollte wieder unter meinen Tisch.

Wir kamen in einen Raum. Dort stand die Frau, die vor zwei Wochen bei mir in meinem kleinen Zimmer war und so nett mit mir geredet hatte. Sie nahm mich mit dem selben Lächeln in Empfang, mit dem sie mich damals begrüßt hatte.

Dann wurde ich in einen anderen Raum gebracht und dort wurde die Kiste in der ich saß auf den Boden gestellt und das Türchen wurde geöffnet. Ich wollte gar nicht rauskommen, da ich nicht wusste, was mich dort erwartet.

Dann kam die nette Frau wieder und setzte sich vor das Türchen und sprach mit mir. Ich kam ein Stückchen nach vorne und saß plötzlich auf ihrem Schoß. Sie hatte mich einfach gepackt müsst ihr wissen. Ich war total entsetzt und fing wieder an zu zittern. Sie sprach beruhigend auf mich ein und ließ mich los.

Dann verschwand ich schleunigst ins nächste Zimmer und da stand ein Bett. Ich dachte: "Gut, nix wie da runter vergraben!" Das tat ich dann auch für drei Tage und ich kam nur bei Nacht raus und legte mich vorsichtig ans Fußende meines neuen Dosis.

In der ersten Nacht stellte ich mit Entsetzten fest, dass dort noch eine zweite Katze war. Mein Dosi erklärte mir, dass das meine Gefährtin sein sollte. Sie hatte sie auch mit genommen, damit ich nicht so alleine bin. Ich wollte das gar nicht, ich konnte die andere nicht ausstehen, sie ließ mich nie an meinen Dosi ran und hat immer den alleinigen Anspruch auf sie eingenommen. Aber nach ein paar Tagen hatte ich mich gegen sie durchgesetzt.

Nach ein paar Wochen stellte sich leider raus, das sich die Katze bei unserem Dosi nicht so wohlgefühlt hat und immer in die Ecken machte. Irgendwann wurde sie wieder abgeholt und mein Dosi erklärte mir, dass die Kleine ab und zu nach draußen müsste, sonst wäre sie zu unglücklich. Und mein Dosi konnte ihr diese Möglichkeit nicht geben. Wir haben beide einige Tage um sie getrauert. Ich habe nicht gefressen und mein Dosi auch nicht.

Also musste ich mit meinem Dosi alleine klar kommen. Am Anfang habe ich mich sehr alleine gefühlt, aber das ließ bald nach, da sich mein Frauchen sehr aufmerksam um mich kümmerte.

Eines Tages brach bei uns die Hölle los. Diese Frau fing an Kartons überall hinzustellen und dann packte sie die ganzen Sachen aus den Schränken dort hinein. Ich war natürlich neugierig, was sie da macht und bin überall hineingekrochen.

Aber nach ein paar Tagen wurde mir das langweilig und ich lag nur noch neben ihr und habe mir das Spielchen angeschaut, aber als sie anfing diese Kartons aus der Wohnung raus zu bringen und ohne die wieder kam, wurde ich sehr nervös. Eines Tages kamen dann auch noch fremde Männer und nahmen die Möbel mit. Irgendwann war da nur noch die Couch und der Fernseher und als die auch weg waren, war ich für zwei Stunden allein in der Wohnung. Ich bin fast durchgedreht.

Als mein Frauchen wiederkam, hatte sie schon wieder zwei fremde Männer dabei und die nahmen auch noch die Couch und den Fernseher mit. Dann sprach mein Frauchen mit mir und erzählte mir irgendwas von einer neuen Wohnung und dass ich jetzt wieder in den Korb müsste, damit wir dahin kommen. Das passte mir gar nicht, daher musste mich mein Dosi erst mal eine halbe Stunde durch die Wohnung jagen bis sie mich endlich hatte.

Dann wurde ich plötzlich wieder in dieses furchtbare Gefährt gepackt und wir rasten wieder durch die Gegend. Ihr müsst wissen, dass ich seit meinem dramatischen Aufschlag in der Mülltonne immer noch furchtbare Angst vor dieser Kiste habe. Das ist wie ein Sarg für mich.

Nach ca. 15 Minuten waren wir an unserem Bestimmungsort. Dort habe ich erst mal ein bisschen in diesem ... ähm... Auto bleiben müssen und dann hat mein Dosi mich da raus geholt und ist mit mir zwei Etagen hoch in einen großen Raum gegangen.

Dort war alles so riesig. Sie setzte mich auf dem Küchentisch ab (das ist mein Lieblingsplatz, obwohl sie mich da immer verscheucht) und machte das Türchen auf. Ich rannte durch die vielen Räume, schaute mir alles ganz genau an und gab zu allem lautstark meinen Kommentar ab. Nach ein paar Stunden ging mein Dosi zu Bett und ich habe mich erst mal versteckt.

Das alles ist aber schon eine Ewigkeit her (fast ein Jahr schon) und ich habe mich sehr gut bei ihr eingelebt. Mittlerweile machen mir auch in meinem neuen Reich fremde Leute nichts mehr aus. Ich nutze (fast) jede Möglichkeit zum schmusen.

Ich möchte allen danken, die mich trotz meiner Schüchternheit nicht aufgegeben haben, sondern sich so aufopfernd um mich gekümmert haben.

Vielen lieben Dank! Was wäre nur aus mir geworden, wenn ihr mich nicht gefunden hättet??? Ich will es gar nicht wissen.

Ich danke auch meinem Dosi, dass sie so viel Geduld mit mir hatte und mich liebevoll aufgenommen hat.

Viele Grüße

Anton